Geschichte der MG Worb

1974 gründeten 8 Modellflugbegeisterte aus der Region die MG Worb. Gemeinsames fliegen in den Sparten Motorflug und Segelflug war ihr Ziel.

Aber wo fand man die geeigneten Gelände? Auf der Ätzrütti in der Nähe der Mänziwilegg oberhalb von Worb wurde auf einer gemähten Wiese Motorflug betrieben. Zu Beginn wurde noch vorwiegend im Herbst und Winter geflogen. Auf dem damals noch reichlich vorhandenen Schnee wurde mit Skiern gestartet und gelandet.

Der Segelflug wurde auf der nahe gelegenen Mänziwilegg und später auch an der Hangelen bei Konolfingen ausgeübt. Die Zahl der Mitglieder stieg langsam aber stetig an. Man musste schon einen guten Götti haben oder einen neuen Flugplatz einbringen, dass man innerhalb nützlicher Frist aufgenommen wurde! Böse Zungen behaupten, es seien noch heute Interessenten auf der Warteliste?! Natürlich wurden auch Ausflüge und Flugwochenende organisiert. Mit Flieger, Kind und Kegel ging’s dann meistens in die Berner Voralpen, wie zum Beispiel auf den Hornberg bei Schönried oder auf die Grimmialp im Diemtigtal.

Mehrmals reiste man mit der Gruppe sogar nach Österreich, besser gesagt nach Sölden und Fügen in die Ferien. Eine Woche lang fliegen pur war angesagt. Es soll bei unseren östlichen Nachbarn zu einem Lieferengpass für Epoxy- und Sekundenkleber gekommen sein. Einige flogen am Tag und reparierten die ganze Nacht hindurch, so dass zum schlafen nicht mehr vielZeit blieb. Für manche war das eindeutig zuviel. Werner zum Beispiel startete seinen Segler elegant und staunte nicht schlecht, als er bemerkte, dass er sein Höhenruder nicht montiert hatte.

Die Folge ist wohl klar! Nicht nur Verbrennungsmotoren kamen manchmal zu viel Most und „ersoffen“, sondern auch zahlreiche Mitgereiste. Es war nicht etwa der Kraftstoff mit Nitromethan, nein, der Haustee mit Rum war es, der einigen arg zu schaffen machte. Videoaufnahmen beweisen dies deutlich!

Gruppenausflüge nach la Ferté Alais bei Paris oder ins Zeppelinmuseum am Bodensee standen auch auf dem Vereinsprogramm.Im Laufe der Zeit kamen nebst den bereits erwähnten Sparten Motor und Segelfliegen noch andere dazu. Heli- und Elektroflug, PSS, Huckepack, Windenstart gehörten zum Fliegeralltag. Einmal war sogar ein Segelschiffsboom festzustellen. Ein andermal baute man eine Serie Willy-Jeeps und donnerte mit diesen in der Gegend herum, bis einer tatsächlich von einem Auto flach gewalzt wurde.

Von Anfang an wurde an Hang und Motorflug-Wettbewerben teilgenommen. Dies mit bemerkenswerten Erfolgen. So wurde zum Beispiel Martin Stübi fünfter an der RCS-Hang Schweizermeisterschaft und gewann im F3A Motorflug einen regionalen Anfängerwettbewerb. Hanspeter Pfister erflog sich – damals noch für die MG Frutigen startend an den F3A Schweizermeisterschaften regelmässig Spitzenklassierungen. Walter Gähwiler fliegt ebenfalls in der Kategorie F3A in der Schweizer Elite mit und errang 1998 viele vordere Plätze, auch wurde er an der Schweizermeisterschaft fünfter und an einem internationalen Wettbewerb in Bendern (Lichtenstein) sehr guter siebter. Gemeinschaftliche Projekte oder Anlässe prägen immer wieder die Zusammengehörigkeit der Gruppe: der Hangwettbewerb auf der Mänziwilegg oder die weit herum bekannte Modellflug Ausstellung sind hier zu erwähnen. Aber auch der Bau des neuen Modellflugplatzes zwischen Worb SBB und Trimstein 1994 war ein grosses Vorhaben. In gemeinsamer harter Arbeit entstand eine Rasenpiste und eine Brätlistelle vom Feinsten! Auf der 110m langen und 18m breiten Piste konnten jetzt auch grössere Modelle starten und landen.

In einem weiteren Projekt wurden ca. ein Dutzend Flamingo Segler gebaut und auch miteinander geflogen! Ernst nämlich kreiste wie alle anderen mit seinem Flamingo, da rief er plötzlich „Wem gehört dieser Flieger dort, der Loopings und unkontrollierte Flugmanöver macht?“ Wenig später, als das Modell in tausend Stücken am Boden lag, bemerkte er, dass und er sich die es sein eigener war ganze Zeit auf das Modell eines Kameraden konzentriert hatte.

Im Laufe der Zeit wurden die Segelflugmodelle immer grösser und der Flugplatz Worb SBB bot sich an, mit dem Seglerschlepp zu beginnen. Nun konnten auch bei „nicht-Hangflug-Bedingungen“ mit den grösseren Segelflieger ausgedehnte Thermikflüge unternommen werden.

2004 konnten wir das Schützenhaus der Feldschützen Richigen mit einem 10 Jahresvertrag als Clubhaus mieten. Vorangegangen sind etliche Verhandlungen mit den Behörden, welche am Schluss zu unseren Gunsten ausgegangen sind. Der Umbau vom Schützenhaus zu einem isolierten Clubhaus mit Küche und Baulokal erfoderte unheimlichen Einsatz von allen unseren Mitgliedern. Durch Ausdauer, Fachkompetenz und Motivation konnten 2008 dann die Abschlussarbeiten ausgeführt werden. Von da an wurden unsere traditionellen Monatshöcks im eigenen Lokal durchgeführt. Das Clubhaus wurde aber auch zum Treffpunkt, wenn wegen schlechter Witterung nicht geflogen werden konnte.

Eine immer bessere Infrastruktur und ein aktives Vereinsleben hatten auch entsprechende Konsequenzen. Die Mitgliederzahl wuchs immer stärker an und der Flugplatz Worb SBB drohte, überlastet zu werden. 2010 bot sich die Gelegenheit, einen kleinen aber extrem idyllischen Flugplatz in der Nähe von Konolfingen von einer Privatperson zu übernehmen. Die Modellfluggruppe entschloss sich, die Infrastruktur zu kaufen und den Platz zu mieten. Dies gab eine gewisse Entlastung des Platzes in Worb. Vor allem kleinere Motormodelle, Elektrosegler und Helis können dort hervorragend geflogen werden. Da sich der Platz oberhalb eines kleinen Westwindhangs befindet, kann bei günstigen Bedingungen sogar Hangflug mit reinen Seglern betreben werden.

Der Flugplatz Worb SBB entwickelte sich immer mehr zum Hauptflugplatz unserer Modellfluggruppe. Dank dem Entgegenkommen des Landbesitzers stand einer Platzsanierung nichts mehr im Wege. 2011 wurde mit gewaltigem Einsatz unseres Platzchefs die Graspiste etwas verbreitert, der Grillplatz optimiert und die Parkplatzsituation im Wald neu geregelt. Dank der Mithilfe des Waldbesitzers, des Oberförsters und des Bundesamt für Umwelt BAFU wurde die Parkplatzsanierung 2012 mit der Planierung der Parkfläche abgeschlossen.

Auch im Hintergrund wurden 2011 und 2012 vom Vorstand neue Wege eingeleitet. Die Vereinsverwaltung und die Dokumentenablage wurden zentralisiert und konnte von da an von jedem Mitglied stufengerecht übers Internet abgerufen und mitbenutzt werden. Die Homepage der Modellfluggruppe wurde neu gestaltet und mit einem Forum ausgestattet. Dies erlaubte nun, Bauberichte, Verkaufsangebote, Termine usw von unseren Mitgliedern intern zu veröffentlichen.